Paraguay hat keine Lobby.
Keiner kennt es, denn es war irgendwie noch niemand da und diejenigen, die doch da waren, raten dir davon ab, dorthin zu gehen.
Das waren in meinem Fall dann meistens Brasilianer*innen, denn sie waren immerhin schon einmal dort gewesen. -Zum Einkaufen. Mir ist auch schon mal der Vergleich mit Brandenburg untergekommen. Ich kann das nicht beurteilen,- ich war noch nie in Brandenburg.
Als ich erfahren hatte, dass Argentinien eigentlich genau so nah war wie Paraguay, um aus Brasilien auszureisen, hatte ich also beschlossen, nach Argentinien zu gehen. Man konnte von der brasilianischen Stadt Foz do Iguaçu sogar herüberlaufen.
Aber als ich dann schon mal so nah war, hatte dieser weiße Fleck dann irgendwie doch meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich wollte mir selbst ein Bild von Paraguay machen.
Während meiner Tage in Foz, in denen ich eigentlich die berühmten Iguazu Wasserfälle zwischen Brasilien und Argentinien hatte besichtigen wollen (was ich dann aber auf die argentinische Seite verschob), war ich auch bereits ein Mal nach Paraguay gelaufen. -Natürlich zum Einkaufen. Das kann man dort eben wegen des Einkauf- Tourismus problemlos ohne Einreise- Pipapo machen. In Folge dessen gleichen die ersten Kilometer der Straßen in der Grenzstadt Ciudad del Este einem Meer an Handy- Zubehör, Taschen aller Größen und Formen, sowie vermeintlicher adidas-Kleidung. Nebendran ein Ufer an Einkaufszentren, in denen man dann das Handy für’s Zubehör, bzw. das Parfum zum Outfit oder andere Dinge zum Füllen der neuen Tasche kaufen kann. In diesem Trubel kam ich mit einer Frau an einem Medikamente- Stand ins Gespräch, von der ich auch direkt meine erste spontane Einladung nach Hause bekam (es ergab sich letztendlich allerdings nicht).

Eines der wenigen Dinge, die ich im Vorfeld über Paraguay gehört hatte, war, dass dort alle abhängig von Tereré, einem kalt zubereiteten Maté-Tee, waren. Und sobald ich die Grenze überquert hatte, sah ich die Becher, aus denen die Menschen das Getränk sippten, tatsächlich an jeder Ecke. Es sollte omnipräsent bleiben.
Nachdem ich also offiziell eingereist war, machte ich mich auf den Weg zu der Straße, die zur Hauptstadt Asunción führte. Es war Freitag. Mein Plan war es, dorthin zu trampen und pünktlich zu einer Balkanparty da zu sein. Ich hatte zuvor so kurzfristig auf Couchsurfing niemanden gefunden, der mich aufnehmen konnte, aber dafür diese Party, die dort jemand als Veranstaltung reingestellt hatte. Und abgesehen davon, dass ich einfach dort hingehen wollte, bestand ja auch die Chance, dass ich dort jemanden finden würde, der mich eventuell aufnehmen würde.
Aber zunächst kam es anders. Während ich die Straße auf der Suche nach einem Tramp- Platz entlang lief, schloss sich mir ein in die Jahre gekommener Mann mit einem klimpernden Rucksack an. Er musste in dieselbe Richtung und brachte mich in einen Bus, der auf die Autobahn fuhr. Er selbst war auf dem Weg zu einem Kirchenfest, das auf der Strecke der Autobahn stattfand. Dort wollte er Holzlöffel und Geduldspiele verkaufen, die er aus Draht herstellte. Er schlug mir vor, doch meine Fotos auf dem Fest zu verkaufen und ich beschloss, es zu versuchen. Schließlich hatte ich ja auch noch nie ein paraguayisches Fest gesehen. Das Fest setzte sich zusammen aus allen möglichen Ständen, dem Beten an einer Heiligenstatue, Familien, unglaublich matschigem Boden und auf einer Wiese ein Stück entfernt einer Kirmes. Der ältere Mann stellte mich einigen Bekannten vor, die auch irgendetwas auf dem Fest zu tun hatten. Sie wirkten alle etwas mitgenommen, sowie nicht mehr ganz nüchtern und er vertraute ihnen selbst weniger als ich es tat. Immerhin waren sie die ersten, die meine Fotos kauften. Außerdem versuchten sie mir die ersten Brocken Guaraní beizubringen. (Guaraní ist eine Sprache, die in Paraguay und Teilen Argentiniens, Brasiliens und Boliviens gesprochen wird. In Paraguay wird es noch von großen Teilen der Bevölkerung (zumindest teilweise) gesprochen und ist neben Spanisch offizielle Amtssprache.) Ihr großzügiges Koks-Angebot schlug ich allerdings aus. Mir fiel auf, dass der Drogenanteil oder hauptsächlich Alkoholpegel generell recht hoch schien. Nicht wenige (Ehe)Frauen schleppten ihre trunkenen Kavaliere ausdruckslos hinter sich her. Ich knipste zwei, drei Stunden lang, redete mit netten Leuten und bekam hier und da von den Süßigkeitsbuden etwas geschenkt. Als es zu dämmern begann, hatte ich genug Geld zusammen, um den Bus zu nehmen.
Nachdem ich mich nachts in Asunción verlaufen hatte und natürlich ohne Internet ziemlich aufgeschmissen war, nahm ich schließlich von meinem letzten Bar- und verdienten Geld ein Taxi, das mich zu der Adresse der Party fuhr. Erstmal ankommen, der Rest würde sich schon finden.
Bei der Adresse handelte es sich um eine Art Kulturzentrum. Der Bankautomat, dem ich dann zumindest den Eintrittspreis entlocken wollte, akzeptierte meine Karte nicht. Und so stand ich ein wenig später ohne einen Cent oder Plan im Eingang. Glücklicherweise schien die Stimmung gut und meine Erklärung glaubwürdig genug zu sein. Die Frauen an der Kasse winkten mich heimlich durch. Und sobald ich meinen riesigen Rucksack in eine Ecke gehievt hatte, kam ein Typ auf mich zu, der mich fragte, ob ich ihn in einem anderen Raum verstauen wollte. Während ich diesem Vorschlag nachkam, bot er direkt an, ich könne auch in dem Raum schlafen, falls ich noch keinen Schlafplatz hätte. Neben einigem Kram verfügte der Raum tatsächlich über ein einfaches, sowie ein Stockbett. Sie hätten vor Kurzem erst die Idee gehabt, ein kleines Hostel in das Kulturzentrum zu integrieren und er war nun überglücklich, so schnell schon den ersten Gast begrüßen zu können.
Dieses Problem schneller gelöst als erwartet, nahm ich mir also die Zeit, mich ein wenig umzusehen. Ich kam mit einer der DJ*anes ins Gespräch, die ursprünglich aus Italien kam, aber seit einiger Zeit mit ihrem Mann durch die Welt zog und für NGOs arbeitete. Als ich sie nach Reise-Empfehlungen für Paraguay fragte, empfahl sie mir die Iguaçu- Wasserfälle. Als ich vorsichtig anmerkte, dass sich diese allerdings meines Wissens nach in Brasilien und Argentinien befanden, sagte sie, das sei in der Entfernung allerdings das Interessanteste. Ihrer Meinung nach war Paraguay gut zum Leben, auch weil es ihrer Meinung nach, zumindest für Zugezogene, ziemlich sicher sei. Für den Tourismus sehe es allerdings schlechter aus. „Weißt du, viele der Leute von hier reisen nicht wirklich und deshalb ist für sie vieles schon „WOW..!“, was für Reisende nicht wirklich besonders ist.“

Die Party zumindest war schon mal nicht sonderlich groß, aber gut. Was nachts durch Gestaltung und Licht noch recht cool ausgesehen hatte, sah tags aber dann doch eher etwas heruntergekommener aus. Das Haus war ein sympathischer Altbau und die Etage des Kulturzentrums verfügte auch über eine Terrasse, allerdings war in die Pflege der Wände und Badezimmer deutlich weniger Arbeit gesteckt worden, als in die Gedichte an den Wänden. Die Räume, die genutzt wurden, hätten an sich nochmal überholt werden können. Die Räume im hinteren Teil waren jedoch komplett aufgegeben worden. Auf dem Boden lag dort ein einziger Haufen an Dreck und Schrott.
Ich fragte mich, warum alternative Zentren so oft einen Hygiene-Standard im Minusbereich haben mussten. War man eine bessere Feministin, wenn man das Geschirr nach dem Kochen nur halb wusch? Konnte die Poesie sich nur mit dem Putz, der von der Decke kam entfalten? Und was hatte Marx gegen Badezimmer, die man auch ohne Syphilis wieder verlassen konnte?
Miguelo einer der Handvoll Zuständigen, die auch mal einige Tage in der Woche in dem Zentrum schliefen, zeigte mir am nächsten Tag das Stadtzentrum. Für eine Hauptstadt war man ziemlich schnell drum herum. Eine Handvoll Regierungsgebäude, einige Holzhütten für Familien, deren Häuser überschwemmt worden waren. Samstagnachmittag und unglaublich ruhig. In einigen Gegenden wie ausgestorben.
Miguelo war noch nicht wieder richtig nüchtern, aber während wir vor einem Restaurant im Schatten saßen und er mich zum Mittagessen einlud, bestellte er ein Bier nach dem anderen. Und während ich versuchte mitzuhalten, erfuhr ich von seinem Traum, nicht nur ein Hostel zu eröffnen, sondern auch eine Reiseagentur. Er sagte, Paraguay sei ein schönes Land, die Routen auf den Backpacking- Karten umgingen es nur immer. Allerdings hätte das Land viele Probleme. Während er mir von den Korruptionsproblemen erzählte, wehten vom Nachbartisch ein paar Sprachfetzen herüber. Und ja, ich hatte mich nicht getäuscht. Deutsche. Es stellte sich heraus, dass die zwei Freunde für drei Wochen einen Kollegen besuchen gekommen waren. Mit so viel Zeit hatten sie sich allerdings auch schon gezwungen gesehen, Abstecher nach Brasilien und Argentinien zu machen. „Alles was es hier gibt, gibt es irgendwo besser.“, fasste der eine ihr Problem zusammen.
Das Kulturzentrum beschäftigte sich hauptsächlich mit Literatur und an diesem Abend veranstaltete eine feministische Gruppe einen Poetry Slam. Laut Miguelo gab es in Asunción nicht allzu viele kulturelle Orte. Ihrer war noch recht neu und wurde erst allmählich bekannt, erfreute sich daher aber umso mehr Beliebtheit.
Über’s Internet hatte auch irgendwie ein österreichischer Mittvierziger hinzu gefunden, der nun ebenfalls seine Lyrik zum Besten gab. Wie sich herausstellte, hatte er Jahre lang für eine NGO im Klimabereich gearbeitet. Nun hatte er allerdings die Hoffnung aufgegeben und sich mit Geld, das er geerbt hatte, einer Investor*innen- Community angeschlossen, die sich auf gemeinsamen Kreuzfahrten darüber weiterbildete, wie sich ihr Geld vermehren ließ.
Am nächsten Tag beschloss ich, Asunción zu verlassen und ein wenig weiter gen Süden zu gehen. So würde ich zwar Gran Chaco, eine Region aus Trockenwäldern und Dornbuschsavannen im Norden des Landes (die noch eher einem Tourismus -Ziel nah kam) verpassen, allerdings hatte ich gehört, dass sie ohne Auto sowieso nicht wirklich zugänglich sei. Im Süden sollten dann unter anderem Hinterlassenschaften von Jesuiten zu sehen sein, aber ich war ja eigentlich auch gar nicht auf Sightseeing aus.
Bevor es allerdings dazu kam, erfuhr ich, dass die zwei Mädels aus Amsterdam, mit denen ich in Bahia, Brasilien die Tour durch den Nationalpark gemacht hatte, für ein paar Tage in Buenos Aires sein würden. Dort wollte ich sowieso noch hin, wir hätten uns allerdings normaler Weise zeitlich verpasst. Und auch wenn ich so Paraguay irgendwie nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt hatte, beschloss ich, wenn auch schweren Herzens, das Ganze abzukürzen und nahm in der letzten Minute noch den Bus zurück zur Tripel-Grenze.
Ich verbrachte eine Nacht im Busbahnhof, in der ein fanatischer Fußballfan aus Kolumbien, der seinem Club quer über den Kontinent hinterher reiste und ein Schmuck verkaufender Venezolaner mein Gepäck gleich mit bewachten, sodass ich gut schlafen konnte. Dann machte ich auf dem Weg nach Buenos Aires noch einen Zwischenstopp an den berühmten Iguacu Wasserfällen und nahm schließlich einen Bus zur argentinischen Hauptstadt.
Buenos Aires
Als ich beschlossen hatte, nach Buenos Aires zu gehen, hatte meine Cousine mir einen Schlafplatz organisiert. Sie hatte mal jemanden aus Buenos Aires über Couchsurfing bei sich aufgenommen und brachte ihn dazu, mich nun quasi im Gegenzug aufzunehmen.
Eigentlich arbeite er sowieso die meiste Zeit. Ich verbrachte die Zeit Stadt erkundend mit meinen Nationalpark- Mädels. Im Stadtteil San Telmo gerieten wir in einer Markthalle in einen Edelstein-Laden. Der kolumbianische Besitzer sprach ein paar Brocken Niederländisch und Deutsch und so kamen wir ins Gespräch. Irgendwie war er so sympathisch und unterhaltsam, dass ich beschloss, an einem anderen Tag nochmal vorbeizuschauen. Außerdem hatte er mir angeboten, ein kleines Sprach- Tandem zu machen.
Nach zwei, drei Tagen zogen die Mädels weiter nach Brasilien und ich zu einer Freundin meines vorherigen Gastgebers, da spontan sein Bruder zu Besuch kam. Unter anderem zeigte sie mir weitere Viertel und eine der seltsamsten Ausstellungen moderner Kunst, die ich je gesehen hatte und ich schaute wieder in dem Steinladen vorbei.
Da meine Finanzen eigentlich mal wieder aufgestockt werden konnten, spielte ich mit dem Gedanken, ein wenig in Buenos Aires zu bleiben und mir einen Job zu suchen. Leo, der Steinladenbesitzer, war nicht nur einfach unglaublich gebildet und hatte viele Geschichten auf Lager, sondern konnte mir auch direkt Tipps geben, wo ich mich vielleicht erfolgreich bewerben könnte.
Weil ich wieder mal den Ort wechseln musste, zog ich zu einem Couchsurfer, der am Stadtrand in einem sehr ruhigen Stadtteil wohnte. Es handelte sich um einen 43- Jährigen Orange- Fanatiker. Dieses Urteil ergab sich daraus, dass er 43 war und seine komplette Wohnung in orange ausgestattet hatte. Von der Anfänger*innen-Ausstattung wie Sofa, alle weiteren Sitzmöbel, Vorhänge oder Schränke, über Blumentöpfe oder Bilderrahmen, hin bis zu Details wie Besteck-Griffen, Handseife oder der Klobrille. Er war einer der ewig Junggebliebenen. Seinem Gefühl nach war er erst gestern noch 25 gewesen und irgendwie wusste er nicht so recht, wo die Zeit hin war. Deswegen freute er sich sichtlich, eine neue beste Teenie- Freundin dazuhaben, mit der er die letzte Staffel Game of Thrones am Stück durchgucken und dabei Pizza bestellen konnte. Das war für ihn aber schon ein Ausbruch jugendlichen Leichtsinns. Denn was das sonstige Essen anging, war dieser gemeine Vertreter der Vegetarius- Tarius- Gattung allerdings das Cliché. Hieß: der Kühlschrank enthielt so viele Blätter wie der Balkon, in den Snacks fanden sich mehr Vitamine als Geschmack und die Küche beinhaltete das halbe Veggie-Produkte Sortiment aus dem Onlineshops des Vertrauens. Vom Duschvorhang und der Wand grüßte Buddha. -Aber natürlich in orange.
Ich war kurz davor gewesen, einen Lebenslauf zu verfassen und mich damit bei den Cafés zu bewerben, die mir Leo aufgeschrieben hatte. Ich hatte auch bei einem schon vorbeigeschaut und mit einem potentiellen Kollegen gesprochen. Allerdings war Winter. In Buenos Aires war es vergleichsweise ziemlich kalt und ansonsten, nicht umsonst die europäischste Stadt Südamerikas genannt, sehr nett und hübsch, aber gerade nicht unbedingt der Ort für mich, um mich eine Weile niederzulassen. Nachdem ich also mein vergessenes PayPal- Konto wiederentdeckt hatte, verschob ich die Arbeitssuche bis auf Weiteres und wollte so schnell wie möglich weiter. Nachdem ich das beschlossen hatte, kam es aber erstmal natürlich wieder anders.
In Buenos Aires konnte man, wie schon in São Paulo oder Rio, an vielen Ecken der Straßen die von einer großen Bank gesponserten Leihfahrräder ausleihen. In Buenos Aires sogar komplett umsonst, man brauchte nur die App. (Der ÖPNV war in Buenos Aires aber auch unglaublich günstig. Eine Fahrt mit der Bahn schon mal etwa 40ct). Die App hatte ich, aber keine mobilen Daten außerhalb Europas. Also musste ich nicht nur meistens ewig auf gut Glück nach einer Station suchen, die gerade ein Fahrrad frei hatte und funktionierte, sondern auch noch jemanden finden, der mir einen Hotspot gab, mit dem ich die App benutzen konnte. Und so lernte ich Alexis kennen. Es ergab sich, dass er gerade ein Fahrrad abgestellte, in dem Moment in dem ich an einer Fahrrad- Station auf Internet- Jagd ging. Und es ergab sich weiterhin ein Gespräch, bei dem sich herausstellte, dass er gerade auf dem Weg zu einem Kulturzentrum war, das er mit einem Freund im Keller eines Sneaker- Ladens eröffnen wollte. Sie standen noch ganz am Anfang, aber er zeigte mir schon mal die Bilder, die er für die Wände entworfen hatte. Da ich gerade Zeit hatte, kam ich gleich mit, um das Projekt mit eigenen Augen zu sehen. Tomi, einem Freund von ihm, gehörte ein Sneaker- Laden, in dessen Keller und ehemaliger Lagerfläche das Kulturzentrum errichtet werden sollte. Ich half den Jungs beim Umräumen und Abbauen. Sie waren noch ganz enthusiastisch. Es sollte ein Underground Ort werden, in dem Konzerte, Parties oder sonstige kulturelle Angebote stattfinden sollten. Nichtsahnend den Laden betretend, würden die Menschen eine Tür und eine Treppe weiter eine andere Welt betreten.

Wir verstanden uns gut. Alexis war vor Kurzem selbst eine Weile gebackpackt und es ergab sich, dass ein Sofa frei war in seiner WG, die deutlich besser gelegen war, als meine aktuelle Bleibe. Also zog ich erstmal zu Alexis und seinem Mitbewohner Fausto. Alexis versuchte sich gerade ein Leben als Künstler aufzubauen, Fausto studierte Architektur. Als ich ihn fragte, was er sonst so tat, war seine Antwort „Nichts. Nur chillen“ und das war so überraschend ehrlich und entspannt, dass ich ihn direkt mochte. Ich chillte also ein paar Tage mit den Jungs auf der Couch, schaute Netflix (nein, nicht dieses chill), ernährte mich von dem Pizza-Ort direkt gegenüber oder gelegentlich mal von Gemüse, wenn Alexis gekocht hatte und uns Nährstoffe einflößen wollte. Ich ging mit Tomi und Alexis Lampen kaufen für das Centro Cultural, ließ mir von ihnen Orte zeigen, schaute im Steinladen bei Leo vorbei und brachte ihm Deutsch bei (was mir tatsächlich ziemlich Spaß machte) oder ging mit Fausto in die Uni. Studieren in Argentinien ist, wie mir zumindest alle immer erzählten, gratis und hat einen recht guten Standard (Fausto war deshalb gerade bereits in seinem zweiten Studium, weil er einfach keine Lust hatte zu arbeiten). Deshalb empfahlen mir alle, auch gleich dort zu studieren. Auch Leo, der Steinmensch, riet mir dazu. Er informierte mich auch zudem schon einmal über die Preise in der Studierenden-WG, die er vermietete.
Nach ein paar Tagen schrieb ich mich jedoch erstmal nicht an der Uni ein, sondern verließ das Studi-Leben, um nach Patagonien aufzubrechen.
weiterhin viel Freude unterwegs und ganz liebe Grüße! Ina