Patagonien: Schnee, Wittchen& die 7 tausend Kilometer

(Der Juni 2019)

Patagonien ist eine riesige Region. Allein der argentinische Teil besteht aus über 750 tausend Quadratkilometern. Das ist größer als Deutschland, Österreich und Italien zusammen. Netter Weise hatte Fausto aus Buenos Aires für mich sein Talent als Karteograph entdeckt.

Pinke Markierung verdienten dabei die Orte, die er als definitiv sehenswert einstufte, gelb erhielten die Orte, die im Fausto-Ranking zweitrangig ausfielen. 

Glücklicherweise führte die Strecke zunächst einfach nur immer die selbe Straße hinunter, weshalb ich mit der Karte sogar bestens ausgestattet war. Ich machte mich also auf den Weg zu meinem ersten pinken Fleck.

Am ersten Tag kam ich nicht allzu weit.

Die Nacht über zeltete ich an einer Tankstelle. Ich hatte die Kälte unterschätzt und am nächsten Morgen hatte ich zwar keine Ahnung, wie ich mich gegen die zunehmende Kälte gen Süden schützen würde- dafür aber schon mal eine Erkältung.

Ich setzte meinen Weg fort, bis ich in einem kleinen Ort mehrere Stunden feststeckte und erstmal nicht weiter kam.

In solchen Situationen sage ich mir immer, dass man nach einer Weile Pech bestimmt umso mehr Glück hat. Und auch an diesem Tag sollte dieser Kalender-Motivations-Spruch sich mal wieder bewahrheiten. Ich wollte gerade die Straße für einen Moment verlassen, als Gott mir einen Engel schickte. Einem LKW-Fahrer, der angefahren kam, signalisierte meine Hand, dass ich einfach so weit wie möglich in diese Richtung weiterfahren wollte. Seine Hand antwortete, dass er ein ziemliches Stück weiter fuhr. Wie sich herausstellte hieß das bis nach Feuerland. Ich beschloss also, den einen pinken Fleck auf der Karte links liegen zu lassen und die Chance zu nutzen.

Und somit began eine dreitägige Reise über knapp 3.000 km im LKW ans Ende der Welt.

Ich war nicht die erste Tramperin, die Sandro mitnahm. Im Sommer machten sich viele auf den Weg in den Süden entlang der Ruta 3. Jetzt aber im Winter war es eher ungewöhnlich jemanden zu finden, weshalb er sich umso mehr über die Gesellschaft freute.

Sein LKW hatte zwei Betten. Er schlief aber ohnehin nur fünf Stunden pro Nacht. Wenn ich morgens aufwachte, waren wir schon wieder unterwegs und die Landschaft mal wieder anders. Und ich verhielt mich wahlweise wie ein kleines Kind an Weihnachten oder der Stereotyp einer/*s Touri, sobald das Meer oder Berge ins Sichtfeld kamen, Alpakas, irgendwelche Vögel oder Pferde den Wegrand bevölkerten oder als der erste Schnee auftauchte. Sandro lachte nur. Für ihn war das ja gewissermaßen sein Arbeitsweg. Und auch ich gewöhnte mich irgendwann an die Weite der Landschaft oder die Alpaka- Gangs die anscheinend furchtlos am Straßenrand abhingen.

Sobald ich wach war, hielten wir also bald an einer Tankstelle und während ich ins Bad ging (ich habe weder ihn noch irgendeinen Kollegen jemals Zähneputzen sehen. Auch gegen sonstige Naturgesetze wie das Dusch-Bedürfnis schienen Körper auf der Autobahn immuner zu sein), kochte er mir Tee und kaufte etwas für’s Frühstück. Dann fuhren wir weiter und hielten nur gelegentlich an, um den Fahrzeug-Tank zu befüllen, unseren eigenen zu entleeren oder etwas zu Essen zu kaufen. Wobei zugegebener Maßen immer er kaufte. Ich hatte natürlich zunächst abgelehnt, aber letztendlich fütterte er mich durch und achtete väterlich darauf, dass es mir auch generell an nichts fehlte. Aber auch ich bemerkte, dass ich nach einiger Zeit des Trucker-Lebens klischeemäßig mütterliche Züge aufwies. Ich versuchte mehr Flüssigkeitsaufnahme in unseren Alltag zu integrieren (und dazu zählten vor allem nicht die Kola, die immer griffbereit stand) oder versuchte ihn davon zu überzeugen, dass er auch mal Obst essen musste. Als ich sogar eine Mülltüte einrichtete und anfing zu lüften (was ich zu Hause nie tue), musste sogar ich schmunzeln.

Wie ich schnell feststellen musste, verfügten die argentinischen Tankstellen im Gegensatz zu den brasilianischen über keinen Selfservice. Das heißt kein großes Buffet (von dem man sich auch zufriedenstellend veggiemäßig eindecken konnte), sondern hauptsächlich Fertignahrung. Eine positive Veränderung, die mir allerdings diesseits der Grenze aufgefallen war, war der obligatorische Gaskocher auf dem die LKW-Fahrer sich immer wieder Wasser für den typischen Mate-Tee kochten.

Der Mate begleitete uns also genau so durch den Tag, wie die Cumbia-Musik, die über den Stick in der Anlage zu uns durchdrang. Spätabends hielten wir an einer Tankstelle, am Wegrand oder irgendeiner Firmen-Niederlassung (in dem Fall musste ich mich allerdings verstecken und geschmuggelt werden, da er eigentlich keine Anhalter*innen mitnehmen durfte). Wir kochten und schliefen, bis es am nächsten Tag weiter ging.

Wir verstanden uns. Es hatte nicht lange gedauert, bis meine Füße ihren Weg auf das Armaturenbrett gefunden hatten oder ich mich über ihn lustig machen konnte. Und nach einer Weile fand auch Sandro den Mut, auch vor mir zu seiner Musik mitzusingen. Am Ende unserer Reise machte ich nicht mehr immer die selben Aussprache- Fehler und er schmiss keinen Müll mehr aus dem Fenster. Ich hatte wirklich Glück gehabt. Zelten hätte ich in der zunehmenden Kälte sowieso nicht mehr können und auch das Warten am Straßenrand wäre zur Zerreißprobe geworden. So hatte ich ein privates Taxi mit eigenem Bett und Verpflegung, in dem es vor allem durchgängig warm war.

„Natürlich fahre ich dich durch die Gegend, aber es ist ja auch ein großer Vorteil für mich. Sonst habe ich ja die ganze Zeit niemanden zum Reden.“, fasste Sandro die Win-Win-Situation zusammen. Ansonsten beschränkte sich sein menschlicher Kontakt schließlich hauptsächlich auf das gegenseitige Anhupen vorbeifahrender LKWs. Natürlich gelegentlich auch WhatsApp-Nachrichten an seine Kinder oder Freundin, wenn Signal da war oder ein Schwätzchen während eines kurzen Haltes. Wir redeten viel. Und er erklärte mir die Landschaft, durch die wir fuhren. Dazu gehörten allerdings auch Stellen, an denen Kollegen oder Freunde von ihm verunglückt waren.

Um Feuerland zu erreichen, mussten wir einmal einen Zipfel Chiles durchqueren. An dessen Grenzen musste ich mich als Rucksackmensch einer gründlichen Taschenkontrolle und einem Verhör unterziehen, bei dem ich mich fragte, ob der Tag des Jüngsten Gerichts schon gekommen war. Das einzig Verwerfliche, was gefunden wurde, war allerdings eine vergessene Kartoffel in meinem Rucksack. Einen kleinen Teil mussten wir außerdem mit der Fähre zurücklegen. Aber schließlich gelangten wir nach Rio Grande, wo sich unsere Wege schließlich trennen sollten.

Mit einigen Anhalter*innen, die Sandro bisher mitgenommen hatte, war er immer noch in Kontakt. Und so hatte er mich über eine Tramperin an den Couchsurfer vermittelt, der sie damals in Rio Grande aufgenommen hatte.

Desiz und sein Freund waren die herzlichsten und fröhlichsten Menschen überhaupt. Desiz lebte mit einer Schwester und einer weiteren Mitbewohnerin zusammen. Ein weiterer fester Bestandteil in der Wohnung waren die jeweiligen Couchsurfer*innen, die sie aufnahmen. Um die 200 waren es schon gewesen. „Ein Mal zwölf auf einmal hier im Wohnzimmer und ich musste auf dem Weg zur Arbeit über sie drübersteigen. Aber nie wieder.“, erzählte mir Desiz. Dieser Andrang lag definitiv nicht an Rio Grande. Die einzige touristische Qualität der Stadt lag darin, dass sie auf dem Weg nach Ushuaia lag. Der südlichsten Stadt der Welt und wohl einer der schönsten in Patagonien. Es war also nur eine Zwischenstation. Und genau so nutzte auch ich das Auffanglager für Rucksackreisende, das Desiz eröffnet hatte. Ich okkupierte die Waschmaschine, überaß mich an ihrem leckeren Essen, gab Desiz Französisch Unterricht und sie kochten mir Tee und ließen mich erst weiterziehen, als meine Erkältung abgeklungen war.

In den letzten zwei, drei Stunden nach Ushuaia zauberte die Natur dann noch ihre letzten Trümpfe aus dem Hut. Schneebedeckte Berge, vereistes Gestein am Wegrand… Die Stadt selbst lag im Rücken von Bergen umgeben und blickte auf das Meer.

Mario, mein Couchsurfer dort, hatte gerade einen Freund aufgenommen, der eine Trennung hinter sich hatte. Das bedeutete, wir waren zu dritt in der kleinen Einzimmerwohnung, in der nicht mal das Doppelschrankbett der Jungs und der ausklappbare Esstisch gleichzeitig existieren konnten. Während meiner Tage in diesem Reallife-Tetris begleitete ich die Jungs vom Ski-Fahren in die Berge, bis zur Geburtstagsparty ihrer Freunde und besuchte den Nationalpark.

Mate

Normalerweise war die Region beliebt für Trekking. Allerdings war gerade Nebensaison und die meisten Wege waren wegen Wetters und Schnee gesperrt. Ich wurde im Nationalpark also von einem zuvorkommenden Kassenwart in das nächste Auto gesetzt, das vorbeikam und erlebte das Naturspektakel hautnah von der Rückbank eines argentinisch-brasilianischen Pärchens aus. Dieses authentische Erlebnis wurde allerdings noch dadurch gesteigert, dass wir an den Aussichtspunkten wie alle brav ausstiegen, ein paar Fotos knipsten und schnell wieder ins warme Auto hüpften. 

Ich wäre eigentlich noch länger in Ushuaia geblieben. Mario hatte auch angeboten, mir Snowboard fahren beizubringen, aber ich hatte noch vor, andere Orte in Patagonien zu sehen. Außerdem hatte mir Jule, eine Freundin aus der Schule, die ein Jahr in Ecuador verbracht hatte, geschrieben, dass sie in zwei/drei Wochen in Nord-Peru sein würde. Wenn ich sie dort erwischen wollte, würde ich zwar in dieser Zeit etwa zehn tausend Kilometer zurücklegen müssen (inklusive Sightseeing versteht sich), aber eigentlich war mir sowieso mehr nach Sonne und Strand als Schnee und Kälte zumute, weshalb ich dieses Rennen gegen die Zeit gerne annahm.

Erst einmal trampte ich allerdings nach El Calafate. Auf meinem Weg machte ich einen Zwischenstopp bei Silvana In Rio Gallegos. Silvana war gewissermaßen eine Kollegin von Desiz. Auch sie lebte in einer unspektakulären Stadt, die aber auf den typischen Tramp- Ruten lag. Sie war die älteste von vier Geschwistern, von denen der Rest alles Kinder hatte. Sie hatte Katzen und Bagpacker*innen. Letztens war auch ihre Mutter mit einigen in Kontakt gekommen, als sie zu Besuch gewesen war und hatte sogar Gefallen an ihren Enkelkindern auf Zeit gefunden. Desiz und Silvana hatten sogar eine WhatsApp-Gruppe mit ihresgleichen aus der Region und vermittelten sich gegebenenfalls ihre Gäste weiter. -Praktisch eine ehrenamtliche Reiseagentur.

In El Calafate blieb ich nur kurz und besichtigte (mit meiner von Desiz gefälschten Auslandsstudiums-Bescheinigung für den deutlich reduzierten Eintritt) den Gletscher-Park in der Nähe.

Wie sich herausstellte war die Autobahn von dort in den Norden im Winter nicht befahrbar und ich würde erst einmal einen riesigen Bogen machen müssen, um nach Bariloche zukommen, einem weiteren beliebten Ort an der chilenischen Grenze. Als ich Sandro ein Foto schickte, stellten wir fest, dass er ebenfalls am nächsten Tag wieder hochfahren würde. Nun musste ich nur noch zurück zu ihm kommen. Die Straße war allerdings sonntäglich verlassen. Nach stundenlangem Bemühen, nicht zu Eisskulptur und Mahnmal zu gefrieren, wurden ein argentinisches Pärchen und ich dann aber vom tatsächlich einzigen LKW mitgenommen, der an diesem Tag das Städtchen verließ. Ein paar Meter weiter sammelten wir noch eine weitere Argentinierin ein. Dann war das Sammeltaxi komplett und der Mate machte die Runde. (Wer’s nicht kennt: Der Mate-Tee wird in Argentinien aus einem Becher mit einer Art Metall-Strohhalm getrunken. Aus einer Thermosflasche wird der Tee für jede Person der Reihenfolge nach reihum wieder mit heißem Wasser aufgegossen und es ist einfach super gesellig). Der LKW-Fahrer erzählte uns allerhand Anhalter-Horror-Geschichten von europäischen Hippies und der Aura ihres freien Lebens, homosexuellen Missverständnissen oder Betrügerinnen, die die Fahrer betäubten und ausraubten. Klar, auch sie gingen schließlich ein ziemliches Risiko ein.

Durch einen glücklichen Zufall erwischte ich Sandro gerade noch. Er hieß mich wieder zu Hause willkommen und nach zwei Tagen und einigen besprochenen Beziehungsproblemen, die ich hatte analysieren müssen (übrigens nicht das erste Mal. „Ich seh dich ja wahrscheinlich eh nie wieder.“ scheint für viele eine deutliche Beichthilfe zu sein) trennten sich unsere Wege ein Stück südlich von Buenos Aires.

Dann durchquerte ich das Land erstmal Richtung Westen. Zunächst verlor ich direkt wieder mal ein Handy (oder ließ es mir wahrscheinlich eher stehlen). Auf der Strecke dann bekam ich einen Heiratsangebot von einem schwerhörigen kleinen älteren Mann, dessen Körper verblüffende Ähnlichkeit mit aus der Form gelaufenem Hefeteig hatte. Ich vertröstete ihn mit der Antwort auf das Angebot scherzhaft auf das Ende der Fahrt. Während unserer gemeinsamen 200km fuhren wir eine ganze Weile an den regionaltypischen nun kahlen Apfelbaum- Plantagen vorbei. Die Führung des kleinen schwerhörigen Hefemannes beschränkte sich allerdings darauf, immer mit dem ausgestreckten Finger auf eine Plantage an der Seite zu deuten und laut „Manzana!“ (zu dt: Apfel) zu schreien. Ich antwortete dann mit einem geschrienen „Ah!“ oder „Oh!“, das schauspielerisch eine Rolle in einer Pro7 Daily Vorabend- Soap verdient hätte. Das wiederholte sich dann ein paar Mal, bis wir die „Apfel!“- Konversation leid waren. Als wir unserer Trennung näher kamen, fragte der ältere Hefemann, ob wir nun heiraten würden. Ich lehnte ab und verabschiedete mich von meinem neuen Verlobten bis zum nächsten Mal. -Falls er mich dann überhaupt noch hören konnte. Wahrscheinlich war der Hefemensch an diesem Tag auch einfach nicht ganz in Form gewesen.

Die restliche Strecke legte ich unter anderem zurück mit einer unglaublich begeisterungsfähigen Studentin, die auch noch zwei Polizisten aufgabelte, die per Anhalter auf dem Heimweg waren, einem umsichtigen LKW-Fahrer, der Fan der deutschen Heavy-Metal-Szene war und zwei Koksern, die nachts die Idee gehabt hatten, einen spontanen Kurztrip in den Schnee zu unternehmen, ohne daran gedacht zuhaben, dass man dafür geeignete Reifen oder Schneeketten benötigen könnte. Das letzte Stück zur Grenze dann mit einer Truppe aus zwei unglaublich unterhaltsamen Schwiegereltern-Paaren im Rentenalter, mit denen ich zur sogenannten Strecke der sieben Seen zunächst im Schneechaos aufbrach und die schließlich, sobald die Aussicht gegeben war, an jedem See begeistert ausstiegen, um ein Selfie zu machen.

Nachdem ich also gefühlt alle sieben Seen, Berge und Zwerge einzeln überfahren hatte, beschloss ich, doch nicht noch mehr Zeit im Schnee zu verbringen, sondern direkt so schnell wie möglich gen Norden aufzubrechen.

Am nächsten Tag stand also ein deutsches Mädchen irgendwo auf der Strecke zur argentinisch-chilenischen Grenze im Schnee, bewaffnet mit einem Schild auf dem schlicht und einfach „Chile“ geschrieben stand. Das Wetter und die Belustigung über die Schildbeschriftung veranlassten eine chilenische Familie auf dem Rückweg aus dem Urlaub, das Mädchen mitzunehmen. Wie sich herausstellte, war der Vater Ingenieur und Deutschland-Fan, der drei seiner vier Kinder zum Studieren nach Deutschland geschickt hatte (beim Vierten war es lediglich daran gescheitert, das es Literatur studierte und diese sprachlichen Anforderungen dann letztendlich nur für ein zukünftiges Studium in England reichen würden). Die anwesende Tochter hatte die letzten Jahre in Köln- Mühlheim gewohnt. Mit ihrem gebürtig malayischen Freund (ehemals ansässig in Leverkusen gewesen), den ihre chilenischen Eltern aufgrund der Schwierigkeiten mit seinem malayischen Vornamen kurzerhand Juan-Carlos getauft hatten, war sie nun ihre Familie besuchen gekommen, um um ihren Segen zwecks Heirat zu bitten. Meine „Nachbar*innen“ baten mir erstmal (natürlich in perfektem Deutsch) ein Stück (Streusel-) Kuchen an. Wie sich herausstellte, war dieser allerdings im ganzen Land unter der Bezeichnung „Kuchen“ erhältlich. Sie waren auf dem Weg zurück nach Santiago und nicht nur, dass sie mir damit tausend Kilometer auf einmal killten, sie boten auch noch an, mich aufzunehmen und da eine Tochter gerade noch in Mannheim war, sogar im eigenen Zimmer.

Frühstück mit der Familie

Der Kuchen war nur der Anfang gewesen. In ihrem Haus, das tatsächlich in der „Keller“ Straße lag, fanden sich von Deutschland-Karte, Informationen über die besten deutschen Unis, bis zum obligatorischen bayerischen Maß-Krug alles, was zur Einbürgerungsgrundausstattung gehörte. Sogar die Katze hatte einen europäischen Pass. Für die kulturelle Authentizität sah ich mich also gezwungen, durch die Straßen der Hauptstadt zu schlendern und eine Stadtführung zumachen.

Einmal hatte die Familie eine französische Tramperin aufgegabelt, die letztendlich acht Monate geblieben war. Ich verabschiedete mich allerdings nach ein, zwei Tagen schon wieder, weil ich mich ja immer noch im Peru-Wettrennen befand.

Und dabei schlug ich mich weiterhin recht gut. Ich fand ziemlich direkt einen LKW, der mich rund weitere zweitausend Kilometer bis zur peruanischen Grenze brachte. Dabei durchquerten wir großenteils die Wüste.

Der Fahrer war ein absoluter Spaßvogel und getreu dem Motto: Der frühe Spaßvogel kommt schneller zu Hause an, schlief er lediglich drei Stunden pro Nacht.

Ich reiste nach Peru ein und nach einem Tag diesseits der Grenze fand ich einen LKW, der mich wieder einmal tausend Kilometer bis nach Lima mitnahm. Ich hatte also in zehn Tagen tatsächlich etwa 8.000 km zurückgelegt. Da mir dafür niemand einen Preis verleihen würde, verlieh ich mir zumindest selbst erstmal ein paar reiselose Tage in der neuen Hauptstadt und eine anschließende entspannte Busfahrt zum Strand und Ziel.

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